Eine Frau brachte ihrer Enkelin ein Geschenk – und hörte: „Oma, Mama hat gesagt, du darfst nicht rein.“

Sie ging langsam, vorsichtig, um das Päckchen in ihren Händen nicht fallen zu lassen. Ein kleiner Plüschhase, in rosa Papier gewickelt und mit einer Schleife gebunden – die Enkelin liebte Rosa. Heute wurde das Mädchen fünf Jahre alt. Die Großmutter hatte das Geschenk selbst ausgesucht, war am Morgen durch die Läden gegangen, suchte „einen mit guten Augen“.

Im Hof waren schon Kinderstimmen zu hören. Lachen, Musik, der Duft von Kuchen aus dem Fenster. Die Frau lächelte – sie dachte, sie sei genau rechtzeitig gekommen.

Vor der Tür blieb sie stehen. Eine ganze Weile konnte sie sich nicht überwinden zu klingeln. Dann drückte sie schließlich auf den Knopf.
„Ich komme gleich!“, rief eine Stimme von drinnen.

Die Tür öffnete sich, und ein kleines Mädchen mit hellen Haaren, Schleifen und strahlenden Augen stand da.
„Oma!“, rief sie freudig – doch ihr Lächeln erlosch fast sofort.
„Mama hat gesagt… du darfst nicht reinkommen.“

Die Großmutter erstarrte.
„Wie… nicht rein, Liebling? Ich wollte dir nur ein Geschenk bringen. Sieh mal…“ – sie hielt den Hasen hin.

Das Mädchen streckte die Hand nach dem Spielzeug aus, aber da erschien in der Tür eine junge Frau – schön, aber mit müdem Gesicht.
„Mama, ich habe dich doch gebeten… nicht unangekündigt zu kommen“, sagte sie kühl. „Wir haben Gäste.“

„Ich bleibe nicht lange… nur das Geschenk“, flüsterte die Großmutter.
„Stell es bitte vor die Tür, ich hole es gleich rein“, sagte die Tochter, bemüht, ruhig zu bleiben – doch ihre Stimme bebte.

Die Großmutter senkte den Blick, nickte und legte den Hasen vorsichtig auf die Türschwelle.
„Pass gut auf sie auf“, flüsterte sie.

Die Tür schloss sich. Dahinter erklang wieder Lachen, Musik, eine Kinderstimme. Sie stand noch einen Moment da, hielt sich am Geländer fest, als hätte sie Angst zu fallen. Dann drehte sie sich langsam um und ging die Treppe hinunter.

Eine Nachbarin kam vorbei und fragte:
„Alles in Ordnung, Anna Petrowna?“
Sie lächelte schwach:
„Alles gut, Marja… meine Enkelin ist heute fünf geworden. Die Zeit vergeht so schnell.“

Am Abend, als die Tochter die Wohnung nach der Feier aufräumte, trat sie ans Fenster – und sah auf der Bank vor dem Eingang das rosa Päckchen liegen.
Der Hase lag dort noch immer – nass vom Regen, aber mit denselben guten Augen.

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