Sie brachte ihr Kind ganz allein zur Welt – mitten im Schneesturm… und plötzlich trat ein Wolf aus dem Wald. Doch er griff nicht an. Er wachte

Seit drei Tagen schneite es ununterbrochen. Der Wind schnitt ins Gesicht wie eine Klinge. Luka und seine schwangere Frau Emma waren auf dem Rückweg aus der Stadt, als ihr Auto auf der Landstraße liegenblieb. Bis zum nächsten Dorf waren es zehn Kilometer. Kein Handysignal, kaum noch Benzin – und draußen tobte ein echter Schneesturm.

Emma seufzte und legte eine Hand auf ihren Bauch.
— Luka… ich glaube, es geht los.

Er sah sie an – und erbleichte. Der Wind wurde stärker, die Nacht dichter, Schnee häufte sich um die Räder. Er versuchte erneut zu starten – vergeblich. Nur das Keuchen des Motors und dann Stille.

— Wir können nicht warten. – Luka öffnete die Tür, der Frost schlug ihm ins Gesicht. – Wir müssen los. Da war doch irgendwo diese alte Waldhütte, erinnerst du dich?

Emma konnte sich kaum bewegen. Ihre Schritte sanken tief in den Schnee, der Wind pfiff ihr um die Ohren. Nach zwanzig Minuten spürte sie ihre Beine kaum noch.

— Luka, ich kann nicht mehr…
Er stützte sie.
— Halte durch. Nur noch ein Stück.

Sie gingen blind durch die weiße Wand, bis sich im Sturm eine dunkle Silhouette abzeichnete – eine verlassene Hütte. Die Tür war blockiert, Luka rammte sie mit der Schulter auf, ein Brett brach, sie stürzten hinein.

Drinnen war es eiskalt, aber wenigstens windstill. Luka machte sofort ein Feuer, fand einen alten Mantel, legte ihn auf den Boden. Emma atmete schwer, hielt sich den Bauch.

— Luka… er kommt…

Er war völlig überfordert, handelte aber instinktiv. Legte ihr seine Jacke unter den Kopf, schmolz Schnee über dem Feuer, suchte verzweifelt nach irgendetwas Nützlichem. Draußen heulte der Wind – und plötzlich, durch das Heulen hindurch, erklang ein anderes Geräusch: tief, kehlig, wild.

Ein Wolfsgeheul.

Luka erstarrte. Dann – Schritte draußen im Schnee. Schwere, langsame. Er griff nach einem Eisenstab aus der Feuerstelle und stellte sich vor die Tür.

— Nicht jetzt… bitte nicht jetzt…

Die Bretter ächzten. Im Türrahmen erschien ein riesiger grauer Schatten. Ein Wolf. Gelbe, wachsame Augen. Kein Knurren. Nur ein Blick.
Emma schrie vor Schmerz auf. Luka machte einen Schritt nach vorn. Der Wolf bewegte sich nicht. Senkte nur langsam den Kopf.

Die Minuten zogen sich wie Stunden.
Schreie. Flüstern. Weinen. Und dann – ein anderer Laut, klar und zerbrechlich zugleich:

Der Schrei eines Neugeborenen.

Luka hob das Kind hoch, wickelte es in seine Jacke. Emma lächelte schwach, flüsterte:
— Er lebt…

Da sah Luka – der Wolf stand immer noch vor der Tür. Regungslos. Wachsam.
Er trat einen Schritt näher, das Tier wich leicht zurück, rannte aber nicht davon. Es legte sich vor den Eingang, den Schwanz um die Pfoten geschlungen.

So verbrachten sie die Nacht – die kleine Familie drinnen, der Wolf draußen. Der Wind heulte weiter, aber kein Laut näherte sich der Hütte. Als ob das Tier sie bewachte.

Als der Morgen dämmerte, legte sich der Sturm. Luka trat hinaus. Die Spuren des Wolfs führten in den tiefen Wald. Neben ihnen lag ein alter Knochen – wie ein Geschenk.

Ein paar Stunden später fanden Rettungskräfte das Paar. Als Luka erzählte, dass ein Wolf sie die ganze Nacht bewacht hatte, glaubte ihm niemand.

Doch einer der Retter sagte:
— Merkwürdig. Um die Hütte herum – kein einziger Fußabdruck. Nur ein großer Kreis im Schnee. Als wäre er die ganze Nacht um sie herumgelaufen, um sie zu beschützen.

Seitdem kehrt Luka jedes Jahr an diesem Tag, dem Geburtstag seines Sohnes, zu der Hütte zurück. Er bringt ein Stück Fleisch und legt es vor die Tür. Und jedes Mal, bei Sonnenaufgang, sind frische Spuren im Schnee.

Er hat den Wolf nie wieder gesehen. Doch er wusste: Der, der damals kam – kam nicht zufällig.

justsmile.fun