Ein Mann in zerlumpter Kleidung versucht, einem Unfallopfer zu helfen – doch die Polizei entdeckt etwas völlig Unerwartetes

Ein grauer Novemberabend senkte sich über die Landstraße nahe der kleinen Stadt Elsdorf in Deutschland. Feiner Regen mischte sich mit Nebel, die Scheinwerfer vorbeifahrender Autos verschwammen im feuchten Dunst. Die Menschen eilten nach Hause, niemand blieb länger draußen als nötig. Und niemand hätte dem Mann in der abgetragenen Jacke und den schmutzigen Schuhen Beachtung geschenkt – wäre da nicht das ohrenbetäubende Krachen von Metall auf Metall gewesen.

Ein alter blauer Volkswagen Passat geriet auf der nassen Kurve ins Schleudern, rutschte auf die Gegenfahrbahn, überschlug sich und prallte gegen einen Baum. Das Auto blieb zerbeult am Straßenrand liegen. Aus dem zerbrochenen Fenster stieg Dampf auf, ein schwacher Schrei war zu hören.

Der Erste, der zur Unfallstelle rannte, war ein Mann in abgetragener Kleidung. Sein Name: Luca Weiss. Das Haar zerzaust, die Jacke zerrissen, die Jeans voller Öl und Schmutz – er sah eher aus wie ein Obdachloser als wie ein Retter. Doch er war es, der zur Tür des Autos sprang, den Sicherheitsgurt zerschnitt und versuchte, den Fahrer zu erreichen.

Halten Sie durch! Hören Sie mich?! — rief er und schlug gegen das Fenster.

Am Steuer hing ein junger Mann – Philipp Dorner, das Gesicht blutig, die Augen halb geschlossen. Luka versuchte, die Tür zu öffnen, doch sie war verklemmt. Er griff nach einem Stein und begann, das Glas einzuschlagen. Die Hände bluteten, aber er hörte nicht auf. Schließlich gab das Fenster nach. Vorsichtig zog er Philipp aus dem Wagen und legte ihn auf den nassen Asphalt.

Autos fuhren vorbei. Einige hupten, manche filmten mit dem Handy – niemand hielt an. Erst nach ein paar Minuten tauchte ein Polizeiwagen auf, Sirenen durchbrachen die Dunkelheit.

Weg vom Körper! — rief einer der Beamten, Inspektor Karl Hofmann, als er den Mann auf den Knien neben dem Verletzten sah.

Er lebt! Bitte, helfen Sie ihm! — schrie Luka verzweifelt.

Die Polizei rannte heran, doch als sie sahen, wie der schmutzige Mann den blutüberströmten Fahrer hielt, tauschten sie Blicke.

Hat er ihn überfallen? — flüsterte die Beamtin Erika Müller.

Sie drückten Lukas Arme auf den Boden, legten ihm Handschellen an. Er rief, dass er nur helfen wollte, aber niemand hörte zu. Philipp wurde in den Krankenwagen gebracht – er lebte noch.

Während man Luka in den Streifenwagen setzte, trafen weitere Einsatzkräfte ein. Feuerwehrleute überprüften das Auto, Sanitäter legten Infusionen an. Inspektor Hofmann sah sich um – und bemerkte eine alte, zerrissene Tasche neben dem Wrack. Er öffnete sie – und erstarrte.

Darin lagen:

medizinische Handschuhe,Verbandsmaterial, eine Flasche Desinfektionsmittel, ein Entlassungsbrief aus der Klinik Jena, und … ein Arztdiplom auf den Namen Dr. Luca Weiss, Facharzt für Chirurgie.

Was zum…? — murmelte Hofmann fassungslos.

Er trat zu Luka, löste die Handschellen und sah ihn zum ersten Mal richtig an. Alte Narben an den Händen – die feinen Schnitte eines Chirurgen. Um den Hals – die blasse Spur eines abgerissenen Namensschilds.

Sie sind… Arzt? — fragte Karl leise.

Luka nickte wortlos.

Aber… warum sehen Sie so aus?

Lange schwieg er, dann sagte er leise:
Ich war Chirurg in einer Klinik in Bonn. Vor einem Jahr starb meine Frau Sofia nach einem Autounfall. Ich kam zu spät in den OP… und habe mir das nie verziehen. Ich verließ die Klinik, begann umherzuwandern. Aber Arzt bin ich immer noch. Ich konnte einfach nicht vorbeigehen.

In diesem Moment kam Erika zurück, blass im Gesicht:
Inspektor… das Krankenhaus hat angerufen. Der Verletzte… ist wieder bei Bewusstsein. Und das Erste, was er sagte, war: „Dieser Mann hat mir das Leben gerettet. Ohne ihn wäre ich tot.“

Karl Hofmann atmete tief durch. Die Sirenen der ankommenden Rettung füllten die feuchte Luft. Der Wind zerrte an Lukas zerrissener Jacke.

Dr. Weiss… möchten Sie uns ins Krankenhaus begleiten? Vielleicht wird Ihre Hilfe dort noch gebraucht.

Luka hob den Blick. Zum ersten Mal seit Langem funkelte Hoffnung in seinen Augen.
Ja, sagte er leise.

Und niemand ahnte, dass bald noch eine weitere Wahrheit ans Licht kommen würde – unerwarteter als alles, was auf dieser Straße geschehen war…

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