Die Katze ließ mich nicht aus der Wohnung – und zehn Minuten später explodierte der Hausflur

Ich hätte nie gedacht, dass ich mich eines Tages bei meiner Katze für mein Leben bedanken würde. Es war ein ganz gewöhnlicher Märztag: grau, feucht, kalt. Ich wollte früher zur Arbeit fahren – ins Büro, um vor allen anderen noch den Bericht fertigzumachen. Ich zog schon die Jacke an, nahm die Schlüssel – da setzte sich meine Katze, Baron, direkt vor die Wohnungstür und starrte mich an. Kein Miauen, kein Schnurren – einfach nur ein unbeweglicher Blick.

„Lass mich vorbei“, sagte ich zu ihm. Doch plötzlich krümmte er den Rücken, sträubte den Schwanz – und fauchte. Mich! In sechs Jahren hatte er sich noch nie so verhalten.

Ich wollte ihn wegschieben – er krallte sich in meine Hausschuhe. Ich versuchte es noch einmal – diesmal biss er mir heftig in die Hand. Ich war verwirrt, wütend, doch in mir regte sich ein Gefühl: Bleib hier.

Ich seufzte, legte die Schlüssel zurück aufs Regal:
„Na gut, Baron. Fünf Minuten.“ – Und ging in die Küche, um Tee zu machen. Baron legte sich seelenruhig wieder an die Tür, als wäre nichts passiert.

Keine zehn Minuten später.
Plötzlich – ein Knall. So laut, dass die Wände bebten. Glas splitterte, irgendwo gingen die Autoalarmanlagen los. Ich rannte zur Tür – Rauch drang durch den Türspalt in die Wohnung.

Der Hausflur war explodiert.

Die Fensterscheiben im Treppenhaus waren herausgerissen, die Tür im Erdgeschoss verbrannt, überall lagen Trümmer, Fliesen und Metallteile verstreut. Ich stand wie erstarrt, das Herz raste. Nur ein Gedanke hämmerte in meinem Kopf:
Wenn ich gegangen wäre… wäre ich genau dort gewesen.

Die Nachbarn liefen schreiend aus ihren Wohnungen – im Bademantel, barfuß, manche weinend, andere riefen den Notdienst an. Die Feuerwehr kam in wenigen Minuten. Man sagte, wahrscheinlich ist Gas in der Wohnung im Erdgeschoss explodiert. Die Frau, die dort wohnte, konnte noch rauslaufen – sie hatte Gas gerochen, doch es ging alles zu schnell, um jemanden zu warnen.

Ich stand da mit Baron auf dem Arm. Er zitterte. Auch er hatte Angst – aber er sah mich an, als wüsste er genau, was er getan hatte.

Dann lief alles wie im Nebel. Feuerwehr, Polizei, Befragungen, Evakuierung. Unsere Wohnung wurde gesperrt, wir mussten im Kindergarten gegenüber übernachten. Doch ich konnte nur an eines denken: Baron hat mich nicht zufällig aufgehalten. Er hat mich gerettet. Er hat es gefühlt – vorher.

Ein paar Tage später durften wir zurück, um Sachen zu holen. Vor dem Haus stand die Frau aus dem Erdgeschoss, die den Gasgeruch bemerkt hatte. Ihre Hände zitterten, sie rauchte eine Zigarette.
Ich fragte: „Was ist passiert?“
Sie senkte den Blick:
— „Ich wollte die Tür öffnen und alle warnen… aber es ging zu schnell. Wenn du damals rausgegangen wärst…“

Sie sprach nicht zu Ende. Musste es auch nicht. Wir wussten beide, was sie meinte.

Komisch ist: Einen Tag vor der Explosion folgte mir Baron den ganzen Abend. In der Nacht schlief er nicht, saß am Fenster und starrte hinunter zum Eingang. Ich lachte noch: „Was ist los? Machst du Nachtschicht als Wachmann?“
Aber er schwieg. Und schaute. Und wartete.

Jetzt lache ich nicht mehr.

Jetzt, wenn er sich vor die Tür setzt – diskutiere ich nicht.

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