Der Regen prasselte wie eine Wand. Die Straße glänzte, Scheinwerfer spiegelten sich im nassen Asphalt und verwandelten alles in ein Chaos aus Licht und Wasser. Dr. Mark Sanders war seit zwölf Stunden im Dienst. Die Stimme der Leitstelle rauschte durch den Funk:
„Verkehrsunfall bei Kilometer 42. Eine verletzte Person. Bewusstlos.“
Zwanzig Minuten später waren sie vor Ort. Das Auto lag im Straßengraben, zerquetscht, Dampf stieg unter der Motorhaube auf.
Mark riss die Tür auf, zog die Frau heraus – jung, voller Blut und Glassplitter. Der Puls schwach, die Atmung flach.
Er arbeitete im reinen Reflex. Stabilisieren. Sauerstoff. Halswirbelsäule fixieren. Alles wie immer.
Erst als sie wieder zu atmen begann, sah er ihr ins Gesicht.
Und erstarrte.
„Nein…“, flüsterte er.
Es war Sarah. Seine Ex-Frau. Die Frau, die er seit fünf Jahren nicht mehr gesehen hatte.
Mark hielt ihre Hand, atmete schwer.
All die Jahre, all die Erinnerungen, Lachen, Streit, Stille – alles kehrte in einem einzigen Schlag zurück.
Im Auto lag ein kleiner Kinderrucksack. Er hob ihn auf, öffnete ihn – darin ein Stofftier und ein Foto: Sarah mit einem kleinen Mädchen. Auf der Rückseite stand geschrieben:
„Papa, wir kommen zu dir.“
Mark sah die Frau an. Und verstand:
Das war kein Zufall.

