Der Saal war bis ins kleinste Detail geschmückt – weiße Schleifen, Kerzen, der Duft frischer Blumen lag in der Luft. Die Gäste flüsterten leise, das Orchester spielte eine sanfte Melodie, und der Bräutigam stand am Altar, sichtlich nervös, aber glücklich.
Alle warteten auf sie.
Als die Braut erschien, hielt der ganze Saal den Atem an – so strahlend, so schön, mit einem leichten Lächeln und Glanz in den Augen. Sie schritt langsam zum Altar, fast schwebend. In ihrem Blick lag Glück, in jedem Schritt – Gewissheit.
Sie standen einander gegenüber, hielten sich an den Händen. Der Pfarrer sprach die Worte, auf die sie so lange gewartet hatten.
Und dann – ein kurzes Ping. Eine Nachricht.
Die Braut zuckte zusammen. Einige Gäste lachten leise, dachten, es sei ein Zufall. Doch sie griff unter ihr Kleid, zog ein kleines weißes Handy hervor – und als sie auf das Display sah, erlosch alles Leuchten in ihren Augen.
Sie las nur wenige Worte – und ihr Gesicht veränderte sich. Die Lippen zitterten, Tränen liefen über die Wangen.
„Nein…“, flüsterte sie, trat einen Schritt zurück.
Totenstille. Der Bräutigam streckte die Hand nach ihr aus, verstand nichts – doch sie stieß ihn weg, drehte sich um und rannte aus dem Saal, das lange Kleid hinter sich herziehend.
Zurück blieben Sprachlosigkeit, Kerzenlicht – und ein Mann am Altar, der nicht wusste, was gerade geschehen war.
Später stellte sich heraus:
Die Nachricht kam von jemandem, den sie für tot gehalten hatte.

