Eine Großmutter, die seltene Früchte für ein paar Cent verkaufte, wurde verhaftet – als die Polizei herausfand, woher sie stammten

Ein früher Morgen lag still über der alten Straße der kleinen österreichischen Stadt Braunau am Inn. Nebel stieg vom Fluss auf, das Kopfsteinpflaster glänzte feucht nach dem nächtlichen Regen. Die Händler bauten gerade ihre Stände auf, stellten Sonnenschirme auf, legten Äpfel, Käse und Gebäck aus.

Und unter ihnen – wie immer – saß sie. Greta Lange, 78 Jahre alt. Klein, gebeugt, mit einem grauen Wolltuch um die Schultern. Auf ihren alten Klapptisch stellte sie stets denselben Korb – und legte die Früchte aus. Doch es waren keine gewöhnlichen Äpfel oder Birnen, sondern seltsame, nie gesehene Früchte: dunkelviolett, feigenähnlich, mit bernsteinfarbigem Fruchtfleisch. Manchmal auch grün, gerippt, fast märchenhaft. Niemand sonst hatte solche.

Sie verkaufte sie für lächerlich wenig Geld – einen Euro pro Stück, obwohl jeder wusste: Wenn das wirklich exotische Früchte sind, müssten sie ein Vielfaches kosten.

„Frau Greta, woher bekommen Sie diese Früchte?“ – fragte Nachbarin und Bäckerin Anna Krause.
Die alte Frau lächelte nur:
„Von meinem Enkel. Er bringt sie mir.“

Alle dachten, der Enkel arbeite irgendwo im Ausland – Italien, Griechenland, wer weiß. Niemand ahnte, was sich wirklich dahinter verbarg.

Eines Morgens hielt ein schwarzes Auto mit dem Wappen der Polizei am Markt. Heraus stiegen Inspektor Jonas Klein und Beamtin Marta Vogel. Sie gingen direkt auf Gretas Tisch zu.

„Frau Lange, wir müssen Ihnen ein paar Fragen stellen. Verkaufen Sie diese Früchte ohne Genehmigung?“
„Ich möchte nur, dass die Kinder etwas Leckeres und Gesundes essen…“ – antwortete sie ruhig.

Doch Marta zog ein Foto aus der Tasche. Darauf: genau diese Frucht. Im Bericht stand:
„Gefunden in der Residenz von Dr. Stefan Müller. Experimentelles Gewächshaus. 14 Exemplare verschwunden. Seltener Hybrid, gezüchtet mit genetischen Methoden. Hochgiftig bei unsachgemäßer Verarbeitung.“

Jonas blickte die alte Frau ernst an:
„Verstehen Sie, dass diese Früchte nicht frei verkauft werden dürfen? Wo ist das Gewächshaus? Wo ist Ihr Enkel?“

Greta senkte den Blick. Ihre dünnen, faltigen Hände zitterten.
„Mein Enkel… Leon… er bringt sie nicht. Er ist vor drei Jahren verschwunden.“
„Verschwunden?“
„Er arbeitete als Assistent bei Dr. Müller. Eines Tages kam er nicht mehr nach Hause. Die Polizei sagte, er sei einfach weggegangen. Aber ich… ich fand sein Tagebuch. Dort stand, wo das Gewächshaus ist. Ich bin hingegangen. Und jedes Mal brachte ich ein paar Früchte mit. Wenn die Leute sie probieren, dann war Leons Arbeit nicht umsonst…“

Zuerst glaubte die Polizei ihr nicht, doch dann fuhren sie zur beschriebenen Adresse.

Hinter dem Wald, auf dem Gelände eines alten Herrenhauses, fanden sie ein halbverfallenes Gebäude. Dahinter – ein verstecktes Gewächshaus. Eine gläserne Kuppel, überwuchert von Moos und Rissen. Drinnen – Dutzende seltsamer Pflanzen: Blumen mit durchsichtigen Blättern, Bäume mit schwarzer Rinde und jene geheimnisvollen Früchte.

Auf einem Metalltisch lag ein verschimmeltes Notizbuch. Auf der ersten Seite stand: „Leon Lange. Persönliches Journal.“
Der letzte Eintrag war verblasst, aber noch lesbar:
„Wenn Oma erfährt, dass das Projekt geschlossen wird, verliert sie alles. Wenn ich verschwinde – sollen wenigstens die Früchte bleiben…“

Greta wurde verhaftet – wegen unbefugten Betretens privaten Geländes, Verbreitung genetisch modifizierter Pflanzen und potenzieller Gefährdung der öffentlichen Gesundheit.
Die Leute auf dem Markt flüsterten. Manche weinten, andere filmten mit ihren Handys.
Als man sie in den Polizeiwagen setzte, sagte sie nur:
„Ich habe nichts verkauft… ich habe Hoffnung geteilt.“

Später untersuchten Experten die Früchte.
Und dann geschah das Unerwartete: Einer der Professoren, Dr. Lukas Werner, sagte:
„Wer das erschaffen hat… ist ein Genie. Solche Proben gibt es nirgendwo sonst. Und die Großmutter ist keine Verbrecherin – sie ist die Letzte, die den Weg zu einem verlorenen Labor kennt.“

Die Stadt spaltete sich: Die einen forderten ihre Freilassung – die anderen fürchteten, dass diese Früchte alles verändern könnten.

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