Das Feuer brach plötzlich aus – spät am Abend, in einem alten Holzhaus am Stadtrand.
Nachbarn rannten auf die Straße, jemand hatte bereits die Feuerwehr gerufen.
Flammen griffen auf das Dach über, Fenster barsten, Rauch drang aus jeder Ritze.
Lukas Morris, der gegenüber wohnte, bemerkte als Erster, dass vor dem Tor eine Katze saß.
Sie miaute laut, als wolle sie jemanden rufen.
Nass vom Regen, schwarz vom Ruß, lief sie unruhig hin und her und kehrte immer wieder zur Tür des brennenden Hauses zurück.
— Hey, du kannst da nicht rein! — rief Lukas, aber die Katze wich nicht zurück.
Da verstand er: Drinnen ist jemand.
Ohne auf die Rettungskräfte zu warten, zog Lukas seine Jacke vors Gesicht und rannte hinein.
Die Hitze brannte auf der Haut, der Rauch brannte in den Augen.
Er hörte ein leises Fauchen — die Katze lief voraus, drehte sich alle paar Sekunden um, als wolle sie sicherstellen, dass er ihr folgte.
Sie gelangten bis zur Küche. Dort, am Boden, lag ein Mann — bewusstlos, mit einem Teppich überdeckt.
Lukas packte ihn unter den Armen und zog ihn hinaus ins Freie, die Katze lief dicht hinterher.
Als die Feuerwehr eintraf, wurde der Verletzte bereits den Sanitätern übergeben.
Der Mann wurde ins Krankenhaus gebracht, und die Ärzte sagten später:
— Wäre er fünf Minuten später gefunden worden, hätte er nicht überlebt.
Auch die Katze wurde untersucht. Ihre Schnurrhaare waren angesengt, aber sie lebte — und blieb die ganze Zeit neben dem Krankenwagen, ohne auch nur einen Moment von ihrem Besitzer zu weichen.
Später erfuhr Lukas: Der Mann hieß Henry Collins, und die Katze — Sam.
Nachbarn erzählten, dass Henry sie ein Jahr zuvor gerettet hatte – mitten im Schneesturm, von der Straße.
Jetzt hatten sich die Rollen vertauscht.
Als Henry aus dem Krankenhaus zurückkehrte, wartete Sam schon vor der Tür — mit demselben Blick, demselben leisen „Miau“, als wollte er sagen:
„Jetzt sind wir quitt.“

