Sie konnte nicht durch die Türöffnung kriechen – und als die Arbeiter begannen, diese zu verbreitern, fanden sie unter dem Putz etwas Schreckliches!

Marina hatte sich immer für eine fröhliche und selbstbewusste Frau gehalten. Nach vierzig schien sich ihr Leben geordnet zu haben: eine gemütliche Wohnung in einem alten Haus, ihr geliebter Beruf als Konditorin, treue Freundinnen und eine flauschige Katze namens Biskuit. Das Einzige, was sie ein wenig beunruhigte, war ihr Gewicht.

„Ja, ich bin kein Model“, sagte sie mit einem Lächeln, „aber ich kann so leckere Kuchen backen, dass alle Schlanken vor Neid weinen!“

Doch eines Tages wurde ihre Fröhlichkeit durch ein sehr prosaisches Problem getrübt. Als im Haus eine Generalsanierung begann, beschlossen die Handwerker, die alten Türen zu ersetzen. Die Arbeiter entfernten die Verkleidung, setzten neue Rahmen ein, und der Durchgang zur Küche wurde etwas schmaler.

Zunächst achtete Marina nicht darauf, bis sie eines Tages mit einem Tablett mit frischem Kuchen einfach stecken blieb.

„Ach, komm schon!“, seufzte sie und versuchte, sich zur Seite zu drehen. Aber das Tablett blieb am Türrahmen hängen, es staubte, und der Kuchen fiel mit einem dumpfen Schlag auf den Boden.

Die Arbeiter hörten den Lärm und kamen aus dem Flur herbeigeeilt.
„Keine Sorge, Frau Hausherrin“, beruhigte sie einer von ihnen, „die Türöffnung ist alt, das Haus stammt noch aus der Vorkriegszeit, dort ist der Putz dick. Wollen Sie, dass wir ihn etwas verbreitern?

Marina atmete erleichtert auf und willigte ein.

Am nächsten Tag brachten die Handwerker ihre Werkzeuge mit und begannen, den Putz an den Rändern der Türöffnung vorsichtig abzuklopfen.
Zunächst verlief alles ruhig – Staub, Kreischen, der Geruch von altem Kalk. Doch bald hielt einer der Männer inne.

„Hey, schau mal“, rief er seinen Kollegen. „Hier unter der Putzschicht … ist kein Ziegelstein.“

Marina kam näher. Unter einer Staubschicht war ein dunkles Metallobjekt zu erkennen. Die Arbeiter schlugen vorsichtig ein Stück der Wand ab, und aus der Öffnung fiel ein rostiges Stück Eisen, das wie die Tür eines Safes oder einer Kiste aussah.

„Ist das ein Safe?“, fragte Marina überrascht.

Die Männer sahen sich an.
„Sieht nicht so aus. Zu alt und das Schloss ist seltsam. Vielleicht eine Lüftungsöffnung?“

Aber je mehr sie abbrachen, desto klarer wurde: Hinter dem Putz verbarg sich kein Stück Wand, sondern ein ganzer Metallcontainer, der zwischen den Wänden eingebaut war.

Als sie ihn endlich herausgenommen hatten, füllte sich der Raum mit einem muffigen Geruch. Marina hielt sich reflexartig die Hand vor den Mund.
„Mein Gott, was riecht hier so?“

„Vielleicht Nagetiere“, vermutete der Arbeiter und klopfte auf den Deckel. „Oder alte Lumpen darin.“

Er hebelte das Schloss mit einer Brechstange auf – und der Deckel sprang mit einem dumpfen Knarren auf.

Darin lag eine alte Puppe, fast ohne Augen, mit verblassten Haaren und … etwas, das in eine Plane gewickelt war.
Zunächst traute sich niemand, das Bündel anzufassen. Aber die Neugierde überwog. Der Arbeiter wickelte das Tuch vorsichtig auf – und kleine Knochen fielen heraus.

„Sind das Knochen?“, flüsterte Marina.

Die Männer traten zurück. Die Stille im Raum wurde bedrückend.
Die Puppe lag auf dem Bündel, als hätte sie jemand absichtlich dort hingelegt – wie eine „Wächterin“.

Einer der Arbeiter bekreuzigte sich.
„Frau, haben Sie keine Angst. So etwas kam vor … in alten Häusern, nach dem Krieg … vielleicht hat jemand etwas versteckt.“

Marina zitterte.
„Versteckt? Unter der Tür? Warum?“

Sie riefen die Polizei.

Der Ermittler untersuchte alles und sagte, dass in der Wand tatsächlich die Überreste eines kleinen Tieres oder möglicherweise eines Kindes gefunden worden seien, aber dass eine Untersuchung erforderlich sei.
Alles sah seltsam aus: Der Behälter war offensichtlich absichtlich dort angebracht worden, das Schloss war moderner als das Gebäude selbst.

Einige Tage später kamen die Ergebnisse.
Es handelte sich um die Knochen eines Säuglings, die auf etwa Ende der 1940er Jahre datiert wurden.

Marina konnte es nicht glauben. In ihrem Haus, hinter der Wand, war so viele Jahre lang ein schreckliches Geheimnis verborgen gewesen. Sie erinnerte sich daran, wie ihre Großmutter – die erste Bewohnerin dieser Wohnung – immer gesagt hatte:

„Fass die Wände nicht an, Marinka. Das Haus ist alt, aber gut. Es hat viel durchgemacht.“

Aber jetzt klang dieser Satz anders.

Eine Woche später kam ein älterer Polizist zu ihr, der die Geschichte des Hauses kannte.
„Wissen Sie“, sagte er leise, „dieser Eingang gehörte nach dem Krieg einer Krankenschwester. Sie lebte hier allein mit ihrem Kind. Dann verschwand sie plötzlich. Niemand wusste, wohin. Und die Wohnung wurde Ihren Verwandten übergeben.“

Marina stand an der Tür und konnte kein Wort herausbringen.

In dieser Nacht konnte sie nicht schlafen. Sie stand mehrmals auf und schaute auf die Öffnung, wo früher der Putz gewesen war.
Es schien, als liege der Schatten der Puppe noch immer auf dem Boden.

Sie wusste nicht, wem das Kind gehörte, warum es versteckt worden war und wer das Spielzeug daneben gelegt hatte. Aber seitdem blieb Marina jedes Mal das Herz stehen, wenn sie durch die verbreiterte Türöffnung ging.

Denn jetzt wusste sie: Hinter den Mauern alter Häuser verbirgt sich nicht nur Geschichte, sondern auch unausgesprochene Worte, Geheimnisse und schreckliche Versprechen.

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