Sie lebte allein. Eine einfache, ruhige Frau, die an das Alleinsein gewöhnt war. Nach der Scheidung kam ihr die Wohnung zu groß und zu leer vor, aber sie hatte sich damit abgefunden. An einem ganz normalen Abend änderte sich alles.
Sie kam nach der Arbeit nach Hause. Draußen regnete es, der Wind trieb die Tropfen über das Fensterglas und erzeugte einen Rhythmus, an den sie sich längst gewöhnt hatte. Die Frau zog ihren Mantel aus, machte das Licht an und ging in die Küche. In diesem Moment hörte sie es.
Zuerst leise – als hätte irgendwo in einem anderen Zimmer jemand gekichert. Leichtes, helles Kinderlachen.
Sie erstarrte. Der Fernseher war ausgeschaltet, die Nachbarn oben waren schon lange nicht mehr da – die Wohnung stand seit mehreren Monaten leer. Sie ging durch die Zimmer und überprüfte alles – Stille. „Wahrscheinlich habe ich mir das nur eingebildet“, entschied sie.
Aber nach ein paar Stunden wiederholte sich das Lachen. Jetzt schon näher. Und als hätte jemand ihren Namen geflüstert.
Die Frau eilte ins Schlafzimmer und machte das Licht an. Der Raum war leer. Nur die Vorhänge bewegten sich leicht, als wäre gerade jemand vorbeigegangen. Ihr Herz schlug immer schneller.
Sie konnte nicht einschlafen. Um drei Uhr morgens ertönte dasselbe Lachen – jetzt direkt aus dem Flur. Die Frau sprang auf, griff nach dem Telefon, aber die Verbindung brach plötzlich ab. In diesem Moment flackerte das Licht und ein Kinderball rollte über den Boden.
Sie schrie auf. Aber als sie näher kam, war der Ball einfach verschwunden.
Am nächsten Morgen rief die Frau einen Handwerker, um die Verkabelung zu überprüfen. Dieser untersuchte die Steckdosen und Kabel und bemerkte plötzlich eine alte Luke in der Wand hinter dem Schrank. Sie führte zu einer kleinen Nische zwischen den Wänden, von der die Hausbesitzerin nichts wusste.
Als die Luke geöffnet wurde, fand man darin alte, staubbedeckte Spielsachen. Eine Puppe mit einem zerbrochenen Gesicht, einen Ball und ein vergilbtes Foto eines Jungen, der einst in diesem Haus gelebt hatte.
Seitdem war kein Lachen mehr zu hören. Aber die Frau ließ die Spielsachen auf der Fensterbank liegen – „damit er weiß, dass man ihn hier nicht vergessen hat“.
Die Geschichte verbreitete sich in den sozialen Netzwerken, und die Menschen streiten sich bis heute darüber, wer dieser Junge war: ein Geist, ein Echo der Vergangenheit oder einfach nur eine Erinnerung daran, dass selbst leere Häuser sich an diejenigen erinnern, die einst in ihnen gelacht haben.

